Grunderkrankungen
Darmkrebs
Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und Frauen. Frühzeitig erkannt und behandelt, ist er bei bis zu 90% der Betroffenen heilbar.
Man unterscheidet zwei Formen des Darmkrebs. Beim Dickdarmkrebs (Colonkarzinom) sitzt der Tumor im oberen Teil des Dickdarms. Kommt es zur Operation, wird nur selten ein dauerhaftes Stoma angelegt. Müssen bei einer Operation Darmteile entfernt werden, wird in manchen Fällen ein temporäres Stoma nötig, um die entstandene Operationsnaht im Darm zu schützen. Sobald die Naht verheilt ist, kann das Stoma wieder rückgängig gemacht werden.
Die häufigste Ursache für einen künstlichen Darmausgang ist der Mastdarmkrebs (Rektumkarzinom). Bei dieser Form des Darmkrebs sitzt der Tumor im letzten Abschnitt des Dickdarms (Rektum) und nah am Schließmuskel. Bei Edgar konnte der Tumor in einer Operation entfernt werden, eine zusätzliche Bestrahlung oder Chemotherapie war nicht notwendig. Allerdings können die Chirurgen in diesen Operationen nicht immer den Schließmuskel erhalten. Wird der Schließmuskel mit entfernt, ist ein dauerhaftes Colostoma die einzige Lösung.
Weitere Informationen zu Darmkrebs und Stoma findet man auch bei der Deutschen ILCO e.V.: www.ilco.de
Blasenkrebs
An Blasenkrebs erkranken in Deutschland jährlich fast 30.000 Menschen neu. Er ist vierthäufigste Krebserkrankung bei Männern, bei Frauen die achthäufigste. Und deshalb ist Blasenkrebs auch meist der Grund, ein Urostoma anzulegen, da ab einem bestimmten Krebs-Stadium die komplette Blase entfernt werden muss. Auch bei Hildegard war die Krankheit bereits so weit fortgeschritten, dass eine künstliche Harnableitung die einzige Lösung war.
Hauptrisikofaktor an Blasenkrebs zu erkranken ist das Rauchen. Über Blasenkrebs informiert der Selbsthilfebund Blasenkrebs e.V.: www.blasenkrebs-shb.de
familiäre adenomatöse Polyposis (FAP)
Die familiäre adenomatöse Polyposis, auch als Polyposis coli oder kurz FAP bezeichnet, ist eine vererbare Krankheit, bei der es zu einem massenhaften Befall des Dickdarms mit Polypen kommt. Unbehandelt gehen die Polypen immer in Darmkrebs über.
Über FAP informiert die Familienhilfe Polyposis Coli e.V.: www.familienhilfe-polyposis.de
Analkarzinom/Hautkrebs
Etwa jedes fünfte Analkarzinom ist kein Darmkrebs, sondern eine seltene Form des Hautkrebs.
weitere Informationen zu Krebserkrankungen und zur Krebstherapie
Fragen zu Krebserkrankungen und Krebstherapie beantwortet der Krebsinformationsdienst KID unabhängig und verständlich per Telefon, Email und im Internet: www.krebsinformationsdienst.de
Morbus Crohn
Morbus Crohn ist eine chronische und meist schubweise verlaufende Erkrankung, die im gesamten Magen-Darm-Trakt auftreten kann. Meist ist der letzte Abschnitt des Dünndarms betroffen. Typische Beschwerden sind häufige Durchfälle und Bauchschmerzen im rechten Unterbauch. Etwa 150 von 100.000 Einwohnern in Deutschland leben mit einem Morbus Crohn.
Hilfreiche Informationen zu Morbus Crohn und anderen chronisch entzündlichen Darmerkrankungen gibt die Deutsche Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung DCCV e.V.: www.dccv.de
Colitis ulcerosa
Die Colitis ulcerosa ist eine chronische und meist schubweise verlaufende Erkrankung des Dickdarms. Typische Beschwerden sind häufige, blutigschleimige Durchfälle, Bauchschmerzen im linken Unterbauch und ständiger Stuhldrang. Etwa 200 von 100.000 Einwohnern in Deutschland leben mit einer Colitis ulcerosa.
Infos zur Colitis ulcerosa und anderen chronisch entzündlichen Darmerkrankungen gibt die DCCV e.V.: www.dccv.de
Morbus Hirschsprung
Morbus Hirschsprung ist eine weitere angeborene Fehlbildung des Enddarms, bei der ein temporäres Colostoma notwendig werden kann. Wegen fehlender Nervenzellen in der Darmwand können sich Engstellen sowie davor stark erweiterte Darmabschnitte bilden, die den Stuhltransport nicht ermöglichen. Dies löst eine verspätete oder fehlende Stuhlentleerung oder hartnäckige Verstopfungen aus. Morbus Hirschsprung wird oft erst im Laufe des ersten Lebensjahres diagnostiziert.
anorektale Fehlbildung
Etwa jeden zweiten Tag wird in Deutschland ein Baby mit einer anorektalen Fehlbildung geboren. Wie bei Simon fehlt ihnen der Darmausgang oder die Öffnung befindet sich nicht an ihrer typischen Stelle. Zusätzlich besteht meist eine Fistel zwischen dem Enddarm und dem Damm, den Harnwegen oder den Geschlechtsorganen.
Bei Neugeborenen, die mit einer leichten Form anorektaler Fehlbildung geboren werden, wird bald nach der Geburt in einer Operation der Enddarm an die eigentliche Stelle gebracht. Meist sind danach keine weiteren Operationen mehr notwendig.
Bei Simon war die Situation komplizierter. Ihm fehlte der natürliche Darmausgang und er konnte keinen Stuhl ausscheiden. Bereits am zweiten Lebenstag musste ihm ein Colostoma angelegt werden. Für Simon eine lebensnotwendige Operation.
Das Stoma bleibt in diesen Fällen ca. ein bis sechs Monate bestehen. In dieser Zeit wird mit der so genannten Durchzugsoperation die sonst natürlich vorhandene Verbindung zwischen Enddram und Anus nachgebildet. Danach muss eine Heilungszeit abgewartet werden, bevor das Colostoma zurückverlegt werden kann.
Um seine Nieren zu schützen musste Simon zusätzlich ein temporäres Urostoma angelegt werden. Damit war ein zuverlässiger Abfluss des Urins gewährleistet, bis auch hier Abhilfe geschaffen werden konnte.
Heute lebt Simon mit einem Malone-Stoma, einer operativ geschaffenen Verbindung zwischen der Haut und dem Blinddarm. Über einen Katheter wird eine Kochsalzlösung oder Wasser in den Darm eingeleitet und so eine vollständige Darmentleerung angeregt. Die Position des „Spül-Stomas“ kann kann unterschiedlich sein, bei Simon wurde es unauffällig im Bauchnabel angelegt.
Wird ein Kind mit einer anorektalen Fehlbildung geboren steht die SoMA e.V. den Eltern mit Information, Beratung und Erfahrungsaustausch zur Seite. Nicht nur in den ersten Monaten, in denen der Darmausgang neu angelegt bzw. der Enddarm verlegt werden muss, sondern auch nach den erfolgten Operation bis ins Erwachsenenalter. Denn die Betroffenen bleiben häufig inkontinent, haben Stuhlentleerungsprobleme, oder je nach Begleitfehlbildungen Funktionsstörungen im urologischen Bereich. Durch verschiedene Nachsorgemethoden kann jedoch meist trotzdem eine „soziale Kontinenz“ erzielt werden.
Die SoMA e.V. berät, informiert und bietet in Tagungen, Seminaren und Freizeiten die Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch der Eltern und Betroffenen untereinander: www.soma-ev.de